Ich habe etwas verstanden. 


Viele unserer heutigen Blockaden und Probleme haben ihren Ursprung in unserer Kindheit.


Wir sind heute oft nicht so, wie wir wären, wenn wir uns hätten frei entfalten können. 


Unser kollektives Trauma ist ein negativer Umgang dieser Gesellschaft mit Kindern, der von einer zur nächsten Generation weitergetragen wird. 


Wir haben lange mit unseren frühen Verletzungen zu kämpfen. Es können psychische wie körperliche Symptome auftreten, die uns darauf aufmerksam machen wollen, dass etwas nicht stimmt. Oder uns fehlt die Freude, Gefühle überwältigen uns, Beziehungen scheitern. Oft holen wir uns erst als Erwachsene Unterstützung. Dann, wenn der Leidensdruck groß genug ist. 


Wenn du mehr wissen möchtest, melde dich gerne bei mir.

Hier geht es zu meinem Beratunsangebot & hier zu einem Blogbeitrag, in dem ich das Entwicklungstrauma noch ausführlicher beschreibe.



Bedürfnisse


Kinder wollen gesehen werden. Sie wollen - mit all ihren Gefühlen - ernst genommen werden. Sie wollen geliebt werden - so, wie sie sind.

 

Dies alles sind natürliche Grundbedürfnisse.

Im Grunde sind es die selben wie bei Erwachsenen.

 

Häufig werden Kindern diese Bedürfnisse aber nicht zugestanden. - "Der will nur Aufmerksamkeit!"

Dabei ist es doch großartig, die ungeteilte Aufmerksamkeit von unseren Lieben zu bekommen!

Es ist für uns Erwachsene doch auch toll, wenn uns jemand wirklich zuhört und z.B. bei einem Essen nicht ständig auf sein Handy schaut. 

Warum wird es Kindern so negativ ausgelegt, wenn sie nach Zuwendung fragen?

Meine Erfahrung zeigt: Aus Angst. Manchmal auch aus Bequemlichkeit. Und aufgrund internalisierter Glaubenssätze. ("Nicht darauf reagieren, sonst will sie das immer.", "Hart bleiben, sonst tanzt er dir auf der Nase herum".)

Ich finde, Kinder sollten sich nicht uns unterordnen müssen.

In der Nazi-Zeit wurden Bücher verbreitet, die eine bestimmte Art der Erziehung propagierte. Das Kind sollte versorgt, aber nicht mit "zu viel Liebe" bedacht werden. Das Ziel dabei war, spätere Soldaten heran zu ziehen. Die Kinder sollten gehorchen, damit sie später Befehle nicht hinterfragten und bereit waren, für das Vaterland bis zum Äußersten zu kämpfen.


Kinder sollten - und sollen heute leider auch oft noch - "brav sein" und funktionieren.

Viele Sätze werden erschreckenderweise noch immer verbreitet und von jungen Eltern übernommen. Kindern werden Attribute wie böse oder hinterhältig zugeschrieben. "Schreien lassen kräftigt die Lungen", "Geh nicht sofort hin, sonst lernt es, dass du immer gleich kommst, wenn es schreit", oder abwertende Bezeichnungen wie "Trotzkopf", wenn Kinder mit 2, 3 Jahren, überfordert von der Gehirnumstellung in diesem Alter, eigentlich Erklärungen für ihre Gefühle und Trost bräuchten, wenn sie einen Wutanfall haben. Dies alles führt zu einem frühen Verlust des Ur- und Selbstvertrauens.

 

Kinder haben, wie oben geschrieben, die gleichen Bedürfnisse wie Erwachsene.

Der Unterschied ist: Wenn einem Erwachsenen nicht zugehört wird, kann der sich äußern und protestieren.

Kleine Kinder sind noch nicht in der Lage, auszudrücken, was sie möchten. Deshalb sind wir gefragt, herauszufinden, was sie gerade brauchen, wenn sie ein bestimmtes Verhalten zeigen.

Das erfordert manchmal Zeit und Geduld. Vor allem aber Empathie.

Durch die Erziehung, die wir selbst kennen gelernt haben, haben wir Meinungen über Kinder allgemein und auch über uns selbst, von unseren Eltern übernommen. Oft ohne sie zu hinterfragen. Wir sind häufig selbst nicht einfühlsam, weil unsere Eltern es uns gegenüber nicht sein konnten.

Es ist sehr schmerzhaft, zu erkennen, dass die Eltern nicht in Kontakt mit uns kommen konnten oder können, da ihre Bindungsfähigkeit durch ihre eigenen Traumata beeinträchtigt wurde. 

"Erziehungsmethoden", wie Abwertung oder Ignorieren trennen uns von unseren Gefühlen. Wir spüren nicht mehr, was WIR wollen. Denn wir sind damit beschäftigt, uns anzupassen, um nicht mit Liebesentzug bestraft zu werden.

 

Wir wollen kein Traumaopfer sein


Unsere Psyche entwickelt Strategien, die das Trauma verdrängen. Solche sind etwa Bagatellisieren ("war doch gar nicht so schlimm") oder Beschwichtigen ("haben doch alle so gemacht" - das stimmt zwar, aber darum sind wir nun auch alle traumatisiert.). 

Auch uns von Traumagefühlen abzulenken, ist eine weit verbreitete Überlebensstrategie. Wir entwickeln dann Süchte (Arbeit, Alkohol, Handy,...) oder schaffen uns Stress durch einen vollen Terminkalender.


Wir leben in einer traumatisierten Gesellschaft


WIR sind heute die Generation, die langsam aufmerksam wird und Erlebtes aufarbeiten kann (Stichwort: Cyclebreaker). 

Es werden immer mehr Menschen, die sich ihrem Opfersein öffnen. So geben sie das Trauma nicht weiter. 


In Beziehung sein 


Ob du nun Kinder hast, oder nicht: Letztendlich können wir durch unser re-aktiviertes Bewusstsein über uns selbst, aus der Negativspirale aussteigen.

Wenn wir unsere Gefühle zeigen können, wir anderen Menschen ehrlich gegenübertreten & wenn nötig, Grenzen setzen können; wenn wir klar kommunizieren, was wir brauchen, werden wir ein liebevolles Miteinander leben. 

Darum ist es wichtig, dass  das Entwicklungstrauma und seine Wirkmechanismen bekannter werden und möglichst viele Menschen den Kontakt zu sich selbst wiedererlangen.