"Elternschule"

Ich war nun auch im Film "Elternschule". Es war, wie zu erwarten war, nicht schön.
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Es wird ein negatives Bild vom Kind gezeichnet: Ein kleiner Egomane, dem die Gefühle von andern egal sind.
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Diese Sichtweise ist leider weit verbreitet und findet daher sicherlich große Zustimmung in der Bevölkerung. Viele Menschen sind mit diesem Blick auf Kinder aufgewachsen.
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In der 'Therapie' wird mit Mechanismen, die zur Spaltung der Psyche führen, um das Überleben zu sichern, gearbeitet: Starke Gefühle (große Anspannung, Angst) sind nicht aushaltbar => das Kind schaltet emotional ab (schreit nicht mrehr).
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Alle Beteiligten werden traumatisiert: Kinder, Eltern. Das Personal traumatisiert sich selbst durch die traumatisierenden Handlungen an anderen (Täterschaft). Die MitarbeiterInnen haben bereits zuvor Traumatisierungen erlebt, sonst könnten sie nicht so handeln.
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Der Trauma-Begriff kommt im Film einmal vor: Um sich negativ über eine Mutter zu äußern, die Angst hat, weint und zögert, ihr Kind 'behandeln' zu lassen. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind Mutter und Kind auch traumatisiert. Doch in der Klinik folgen weitere Traumatisierungen, statt die Spirale zu durchbrechen. Dies wird aber nicht erkannt.
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Es wird Zeit für Veränderung.
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Wir dürfen heute alle erkennen: Unsere Eltern haben, ohne ihn zu hinterfragen, den Weg eingeschlagen, der ihnen vorgelebt wurde. Sie glaub(t)en: Kindern sind Grenzen zu setzen. Sie müssen hören. Härte und Konsequenz sind unabdingbar. Möglichst schnell soll der junge Mensch funktionieren und sein Wille gebrochen werden.
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Die gängige Praxis zu hinterfragen ist schmerzhaft. Es bedeutet, Bekanntes los zu lassen.
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Was können wir tun?
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Wir können uns informieren (Karl Heinz Brisch, @aidasderodriguez, @damicharf @gerald_huether, @der_kompass, @artgerechtnic, Herbert Renz-Polster, Franz Ruppert, Gabriele Rudolph,..).
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Wir können uns unsere Traumata bewusst machen, uns unseren inneren verletzten Anteilen (Kindern, Jugendlichen,..) zuwenden und fühlen: Ich habe nicht das bekommen, was ich gebraucht hätte. Meine traumatisierten Eltern konnten mich nicht sehen.
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Wir können heute aber erscheiden, unsere Kinder zu sehen. Als die Menschen, die sie sind.

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