Was sind Überlebensstrategien?

Leben oder Überleben?


Ein Grund dafür, warum uns oft selbst nicht bewusst ist, dass wir ein Trauma erlitten haben, ist der große Aufwand, den unsere Psyche betreibt, um uns unter allen Umständen an seiner Aufdeckung zu hindern.


Unsere Überlebensanteile arbeiten oft mit komplexen und ausgeklügelten Überlebens-Strategien, deren Aufgabe genau dies ist: die Trauma-Anteile unter allen Unständen zu unterdrücken.


Das Perfide ist, dass Überlebens-Strategien oft gar nicht unser Überleben sichern, sondern uns schädigen oder kurz- oder langfristig sogar das Leben kosten. Erhöhte Risikobereitschaft, Nikotin-, Drogen- und Alkoholkonsum sind Beispiele für solche selbstschädigenden Verhaltensweisen.


Aber, könntet ihr jetzt sagen...


... wenn unsere Psyche doch mit aller Gewalt versucht, es zu verhindern, warum sollte ich dann überhaupt an der Aufdeckung meiner Traumata interessieren sein?


Wir sollten spätestens dann doch genauer hin schauen (wollen), wenn ein Leidensdruck besteht. Wenn die Trigger, die Auslösereize in Form von Bildern, Erinnerungen, usw. mehr werden und/oder vermehrt körperliche Beschwerden auftreten, die uns auf das Trauma aufmerksam machen wollen


Infolgedessen beginnt oft aber zunächst ein Teufelskreis: Wir bauen unsere Überlebensmechanismen immer weiter aus, schränken unser Leben durch z. B. immer mehr Vermeidungsverhalten ein, um die unangenehmen Gefühle und Erlebnisse zu unterdrücken. Dann Funktionieren und Über-Leben wir immer mehr, das Leben aber zieht an uns vorbei.


Das könnte dann ein Hinweis darauf sein, den - sicher nicht leichten - Weg zu gehen und zu fühlen, was gefühlt werden will und herauszufinden, was uns da in uns selbst an unserer Ganzheit hindert. Nicht selten müssen wir allerdings erst kollabieren - durch Depressionen, Burnout, chronische Krankheiten, ehe wir uns (wieder) ernst nehmen. Muss es so weit kommen? Manchmal schon, wie es scheint.


Ihr könntet mal überlegen, was ihr so alles anstellt, um Gefühle, die gefühlt werden wollen, zu überdecken. Suchtverhalten (Arbeit / Essen / Shoppen / Sex / Drogen / Sport)? Immer auf Achse? Sich für andere aufopfern? ...

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